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Presse

Rezension „Deutsches Pfarrblatt“:

Das Schicksal des Kinderarztes und Pädagogen Janusz Korczak, der mit seinen Waisenkindern im August 1942 in das Vernichtungslager Treblinka abtransportiert wird, findet in dem Musical „Im Schatten der Mauer“ von der Musikgruppe „fünf brote und zwei fische“ seine Würdigung […].

Das Musical „Im Schatten der Mauer“ verarbeitet das Leben im Warschauer Ghetto aus der Sicht des Jungen Mischa: eine kranke Mutter, Schmuggeln und Stehlen aus Hunger, Gesetze des Eingeschlossenseins, ein letzter Geburtstag, Fragen des Überlebens, ein menschlicher Doktor, das Angebot des Widerstands, der Traum einer bessern Welt, das Ende im Tod.

Die bedrückende Wirklichkeit entsteht plastisch zu Leben, das ausweglos dem Tod geweiht ist. Unberührt kann niemand dieses Musical „erleben“.Das musikalische Arrangement versteht die Dramaturgie des Geschehens überzeugend auszudrücken. Die Tastenklänge stehen überwiegend im Vordergrund, die stark verzerrte Gitarre erliegt nie der Gefahr zu übertönen. Hie und da mischt sich gefühlvoll die Flöte ein. Im Hintergrund bleiben Bass und Schlagzeug. Popigrockige Klangelemente geben dem Musical seinen Drive. Die unterschiedlichen Stimmen der Darsteller, die Bandbreite zwischen Sprechen und Singen, spärlich eingesetzte Effekte – das alles sorgt dafür, der Langeweile zu entgehen. Eingestreute Anklänge an musikalische Bekanntheiten wie Bob Dylans „Blowin‘ in the wind“, „Viel Glück und viel Segen“ oder das Deutschlandlied schlagen eine Brücke in unsere Zeit hinein.

Ich kann mir bei der Besprechung von Janusz Korczak im Konfirmandenunterricht oder Religionsunterricht der Sekundarstufe I oder II gut vorstellen, auswahlweise einzelne Stücke erklingen zu lassen, die sinnvoll eingesetzt einen tiefen Eindruck hinterlassen werden.

Als Hintergrunduntermalung zu häuslichen Tätigkeiten ist diese Doppel-CD nicht geeignet. Es bedarf der konzentrierten Aufmerksamkeit, das Gehörte in sich „wirken“ zu lassen – aber das hat diese Aufnahme auch redlich verdient!

Kurt Rainer Klein aus Deutsches Pfarrerblatt 1/99, Seite 56